Am letzten Wochenende bin ich wieder nach Berlin gefahren, um dort an einem 2,5-tägigen Seminar von Takemori Sensei teilzunehmen. Leider durften wir diesmal keine Videos aufnehmen. Dieses Verbot kenne ich bereits aus anderen Budo-Arten, wo befürchtet wird, dass dadurch etwas Falsches überliefert wird. Zudem könnte wohl auch etwas aufgenommen werden, was gar nichts mit den eigentlichen Techniken zu tun hat.
Nach dem letzten Jahr wusste ich schon so ungefähr, was mich erwarten würde. Die Übungen mit dem Schwert waren sehr am ursprünglichen Iaido orientiert, was mir sehr gefällt. Einige andere Lehrer legen bloß Wert darauf, dass sie sehr schnell sind, oder sie vernachlässigen zum Beispiel völlig die Koordination von Armen und Körper. Hier jedoch wurden in Ruhe sehr einfache Bewegungen geübt, um überhaupt die Grundlagen zu erlernen.
Sensei legt großen Wert auf Umgangsformen und korrektes Verhalten. Dazu gehört auch die Kleidung. So etwa darf unter dem Hakama keine weiße Hose zu sehen sein – selbst nicht im Sitzen auf einer Bank. Diese Regeln sind sonst oft nur schwer zu erlernen, weil sie im normalen Training kaum erwähnt oder beachtet werden.
Die Ausführung der Techniken ist oft anders, als ich es gewöhnlich gelehrt bekomme. Die meisten Teilnehmer stammten aus Vereinen, die nur von diesem Lehrer lernen. Bei mir jedoch ist diese Sache etwas komplizierter.
Während ich mich insgesamt nur in Nishios Senseis Aikido bewege, besuche ich die Seminare von sehr verschiedenen (und vielleicht in Details untereinander inkompatiblen) Lehrern. Der Grund dafür dürfte wohl darin liegen, dass wir bei uns keinen hochrangigen Lehrer vor Ort haben und dass alle Seminare woanders stattfinden, weshalb ich ohnehin reisen muss.
Dadurch, dass ich auch andere Budo-Arten mache oder gemacht habe, achte ich zudem darauf, ob sich das gelehrte Aikido damit vereinbaren lässt. Und mit diesem Wunsch fände ich es etwa schwierig, manche andere Aikido-Stile zu versuchen, die sich ihren eigenen Kosmos geschaffen haben.
Der Nachteil an dem Reisen zu den Seminaren ist lediglich neben dem finanziellen Aufwand, der verhindert, dass man häufiger fährt, das zeitaufwändige Reisen. Von Berlin aus fuhr abends kein Zug mehr zurück nach Prag, so dass eine weitere Übernachtung unterwegs nötig war.