Rückblick in die Ferne
Erinnerungen an eine Reise nach Birma / Myanmar, während ich vor dem Fenster den Prager Nebel betrachte.
Erinnerungen an eine Reise nach Birma / Myanmar, während ich vor dem Fenster den Prager Nebel betrachte.
In diesem Beitrag geht es nur um verstreute Eindrücke dieser Reise. Sakaiminato Sakaiminato ist ein kleines Hafenstädtchen an der Nordwestküste in Richtung Korea und China. Hier ist alles geprägt vom Werk des Manga-Autors Shigeru Mizuki, der hier geboren wurde. Ohne ihn wäre der Ort wohl ziemlich bedeutungslos. Manga reicht in Japan vom billigen Massenprodukt bis hin zu Kunst. Die Bandbreite ist erstaunlich. Tottori Der existenzialistisch geprägte Klassiker “Die Frau in den Dünen” (“Sandfrau” im Original) – hier der Film – hat meine Erwartungen an diese Sandlandschaft geprägt. Letztendlich sind die Dünen aber flacher und vielleicht weniger problematisch als im Film. Der Strand ist leider von einem Ende zum anderen durch Treibgut aus Plastik vermüllt. Hier begreift man erst, wie ernst das Problem der Verschmutzung der Meere ist. Misasa Dem Namen nach ein dreifacher Morgen. Heiße Quellen ermöglichen den Betrieb von Onsen, also heißen Bädern. Kurayoshi Kurayoshi bietet eine hübsche Altstadt, die von Kanälen und den weißen Gebäuden der früheren Kaufleute geprägt ist. Ein Stück weiter befindet sich ein Einkaufszentrum, das zum Teil stillgelegt und sehr …
Die Insel Innoshima (因島) ist von Hiroshima aus in rund zwei Stunden mit dem Bus zu erreichen, der auf zwei großen Brücken über eine dazwischen gelegene Insel fährt. Jetzt im Spätherbst war es morgens und abends bereits so kalt, dass man immer in Bewegung bleiben musste.
Die “Dreistufenschlucht” (三段峡), wie man es wohl übersetzen könnte, liegt so rund ein bis zwei Stunden von Hiroshima entfernt, je nachdem, welches Verkehrsmitteln man wählt. Der schnellste Bus fährt auf der Autobahn, weshalb es darin keine Stehplätze gibt. Leider war dieser Bus schon voll, als er an unserer Haltestelle ankam. Wir mussten daher auf den langsameren Bus waren, der in jedem Dorf hielt. Das ist zwar an sich sehr interessant, aber so lange zu stehen ist dann doch etwas nervig. Der Bus hielt fast am Eingang zur Schlucht. Wir ließen uns zunächst noch ein Mittagessen schmecken, bevor wir loszogen. Das japanische Essen macht zwar satt, aber nie voll und schwer. An diesem Sonntag war hier wirklich viel Betrieb. Auf den engen Wegen muss man sich immer wieder an entgegen kommenden Leuten vorbei drücken. Hier war Jung und Alt unterwegs, sogar Kleinkinder und Senioren mit Gehstöcken. Der Pfad ist zwar gut befestigt, aber nur selten mit seitlichen Mauern ausgestattet. Zudem geht er oft bergauf und bergab, was durchaus eine athletische Komponente hinzufügt. An einigen Stellen führt …
Die Tempelanlage Mitaki in Hiroshima verfehlt niemals seine Wirkung. Diesmal im November verfärbten sich die Blätter bereits von grün nach rot. Jenseits des höchsten Wasserfalls führt ein Pfad über einen kleinen Staudamm hinweg in einen Bambushain. Der Weg schlängelt sich eine ganze Weile bergan. Nur gut, dass es nicht sehr heiß war. Wir sind nicht ganz bis zum Gipfel des Berges Mitaki gegangen. Irgendwo sah man den nächsten Ortsteil, und hier war Mitaki für uns eigentlich schon zu Ende. Also sind wir wieder hinab gestiegen. Anschließend waren wir wieder in dem Café oberhalb des Karpfenteichs, wo wir Warabimochi aßen. Ein kleiner japanischer Junge brach laut in Tränen aus und wurde hinaus geführt, als die Bedienung den Eltern erklärt hatte, dass heute nicht viele Karpfen zu sehen seien. Ich hätte eher geweint, wenn es keinen Kaffee mehr gegeben hätte. Verschiedene Kulturen, verschiedene Präferenzen. (Images in this post are copyright protected.)
Diesen Beitrag habe ich vor rund einem Jahr begonnen, aber aus irgendwelchen Gründen nicht fertig gestellt. Ich erinnere mich nicht mehr an diese Gründe, aber doch an die Eindrücke, die mich überhaupt zum Schreiben veranlasst hatten. Auslöser war eine Dienstreise nach Birma (Myanmar) und, im Anschluss daran, meine überhaupt erste Reise nach Japan. Diese zwei Orte in Asien sind voneinander völlig verschieden, aber beide haben stets einen starken Eindruck hinterlassen, der für mich wie kaum ein anderer so prägend war, dass er meinem Leben eine neue Richtung gegeben hat. Birma (Myanmar) Selbst nach einigen Reisen hat dieses Land immer noch einen ganz eigenen Zauber. Es ist aber auch ein Land der Gegensätze. Gerade wenn man beruflich nach Birma fährt, um dort den Menschen zu helfen, dann sieht man nicht nur das “goldene” Land der Reiseprospekte, sondern auch Armut, Gewalt und dergleichen. Die oft als “Romantik” wahrgenommene Armut und Einfachheit hat nicht viel mit der Realität zu tun. Eine schlechte medizinische Versorgung 1 oder eine kaum existierende Möglichkeit, seine Interessen zu vertreten2, sind nur ein paar …
Unter und über der Erde. Beides gleichermaßen beunruhigend, beklemmend, berauschend. Der Mensch neben der rohen Wucht der Maschinen, der Materie. Vor den riesenhaften Anlagen, wie ein gestrandetes, vergangenes Raumschiff, erfasst mich ein fast schon religiöses Erschauern, eine Ehrfurcht vor dem unbekannten Gott der Maschinen. Aus den rostbedeckten Ruinen erhebt sich hier und da etwas absurd Neues, etwas Stahl- und Glasglänzendes, wie Blüten auf einer toten Pflanze. photos © by Christoph Amthor